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20 Jahre FONDA: Ein Gespräch über Mut, Wandel und dass man manchmal bluffen muss.

Vicky Pammer.
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Zum 20-jährigen Jubiläum habe ich mich mit unseren beiden Geschäftsführern Alexander Reiberger und Hans Auer zusammengesetzt. Herausgekommen ist ein Gespräch über turbulente Anfangsjahre, das Agenturleben früher und heute, technische Nostalgie, Teamkultur und wann uns die KI ersetzen wird.

„20 Jahre Agenturbranche – was macht das mit einem?“

Alex: „Man wird gelassener. Man hat schon viel gesehen, so dass einem kaum mehr etwas überrascht.“

Hans: „Stimmt. Am Anfang wirkt vieles groß und fordernd – aber mit der Zeit merkt man, wie selbstverständlich man Herausforderungen meistert und wie viel man wirklich kann.“

 

Wie alles begann

„Wisst ihr noch, welche Idee der eigentliche Auslöser für FONDA war?“

Alex: „Der Wunsch, selbstständig zu sein – und in einem Bereich zu arbeiten, der spannend und vielfältig ist.”

Hans: „Ich habe eigentlich Design studiert. Dass es dann immer mehr Digital wurde, hat sich erst ergeben. Damals war das noch kein großes Thema. Man ist mit der Branche gewachsen – und das tut man eigentlich bis heute.”

 

„Wenn ich meinem früheren Ich etwas sagen könnte …“

Alex: „… dann: „Scheiß dich nicht an!“ Die Unsicherheit ist groß im Projektgeschäft. Man macht sich oft unnötig viele Gedanken. Wenn die Qualität stimmt, kommt der Rest.”

Hans: „Genau. Weniger zweifeln, mehr vertrauen.”

 

Das erste große Projekt

Natürlich musste ich nach Anekdoten fragen:

Alex: „Ein schönes Beispiel aus den Anfangsjahren: Wir wollten für einen potentiellen Kunden unser Büro „größer wirken lassen“. Wir hatten damals ein paar leere Schreibtische und haben Freund:innen und Bekannte gebeten, sich dort während des Meetings mit dem Kunden in unser Büro zu setzen und so zu tun, als wären sie unsere Mitarbeiter:innen. (lacht).  Es hat funktioniert – und wenige Monate später ist das Büro aus allen Nähten geplatzt und wir haben noch das Loft über uns dazu gemietet.”

Hans: „Ja, am Anfang ist manchmal einer kleiner Bluff nötig” (lacht ebenfalls).

 

Von PowerPoint-Wireframes und Pixel-Linealen

“Welche Technologien waren damals „State of the Art“ – und worüber lacht ihr heute?”

Hans: „Websites mit dem Lineal abmessen. Wirklich – Lineal. Am Ausdruck.”

Alex: „Oder Wireframes in PowerPoint. Und Websites fix auf 960 Pixel Breite. Responsive? Da waren wir noch weit entfernt.”

Hans: „Und die totale Designfreiheit! Navigation im Kreis, Experimente überall. Heute muss alles auf zig Devices funktionieren. Damals konnte man einfach… frei gestalten.”

 

Stichwort: Was früher leichter war und was heute besser ist

Alex: „Im Büro wurde noch viel geraucht  – und getrunken. Pitch-Vorbereitungen waren nächtelange Teamsessions mit Pizza und mit dem mühsamen Ausdrucken am Ende – Papierstau und Farbkalibrierung inklusive.”

Hans: „Heute ist vieles kollaborativer, zugänglicher. Und Kund:innen sind „more educated“. Das ist manchmal hilfreich, manchmal schwierig.”

 

Zum Thema „Hart in der Sache, lieb zueinander.“

Wenn wir über das Team sprechen, wird schnell klar: Gute Zusammenarbeit hat bei FONDA viel mit Haltung zu tun.

Alex: „In einer Agentur funktioniert’s nur, wenn man einander vertraut und respektiert. Jede:r denkt ein bisschen unternehmerisch mit – und gleichzeitig schauen wir darauf, dass der Umgang menschlich bleibt. Wir sagen immer: „Hart in der Sache, aber lieb zueinander.” Und das meinen wir so.”

Hans: „Für mich ist persönliche Wertschätzung entscheidend. Dass man offen sagen kann, wenn etwas nicht passt – ohne dass es an der Beziehung rüttelt. Wie in einer Freundschaft eigentlich. Man weiß: Der andere meint’s gut.”

Alex: „Kultur ist ansteckend. Wenn jemand neu reinkommt und sieht, dass sich hier alle gegenseitig helfen und wertschätzend miteinander umgehen, dann übernimmt der dieses Verhalten in der Regel auch. Der Teamfit entsteht nicht nur durch sorgfältiges Recruiting – sondern durch Vorleben.”

Hans: „Und erst, wenn sich jemand wirklich wohlfühlt, kann die Person auch ihre beste Leistung bringen. Darum achten wir genauso darauf, wie jemand ins Team passt, wie auf die fachlichen Skills.”

 

Auf die Frage aller Fragen: Was bedeutet KI für euch?

Alex: „Bedrohung und Chance. Einiges wird wegfallen, anderes entsteht. Kund:innen brauchen Beratung – das ist eine Riesenchance.”

Hans: „KI ersetzt sicher vieles in der Umsetzung.”

Alex: „Aber sie moderiert keine Workshops, holt keine Stakeholder ab. Da bleiben Agenturen wichtig.”

 

Momente, die berühren – und stolz machen

Alex: „Für mich ist es immer schön, wenn jemand bei uns als schüchterne:r Praktikant:in startet und zwei Jahre später selbstbewusst Kund:innen-Workshops moderiert und Projekte führt. Diese Entwicklung begleiten zu dürfen – das ist wirklich erfüllend.”

Hans: „Und, wenn Projekte echten Impact haben. Bei der Diakonie etwa, wo Online-Spenden durch die neue Website enorm gestiegen sind.”

Alex: „Oder das Parlamentsprojekt – eine Plattform mit echter Relevanz für Demokratie, Bildung und Öffentlichkeit.”

Hans: „Und die Markenentwicklung für den VOR, den Verkehrsverbund! Das neue Branding plötzlich in und um Wien auf Bussen, Zügen & Automaten zu sehen – und damit ein bisschen das Stadtbild mitzugestalten – das ist schon cool.”

 

Der Blick nach vorne

„Was wünscht ihr FONDA für die nächsten 20 Jahre?”

Hans: „Dass es weiterhin viele Menschen gibt, die gerne bei FONDA arbeiten.”

Alex: „Und, dass der Spirit bleibt. Diese Mischung aus Neugier, Qualitätsanspruch und Spaß – und dieses Glücksgefühl am Ende eines Projekts, wenn man sich sagen kann: „Das haben wir richtig gut hingekriegt.

 

Zum Schluss: warum man diesen Beruf trotz allem liebt

Beim Abschied fällt noch ein Zitat, das mir im Gedächtnis bleibt:

Alex: „Das Agenturleben ist anstrengend, ja. Aber es ist reichhaltig. Wir tauchen ständig in neue Welten ein – Universitäten, Energiekonzerne, Versicherungen, Kulturinstitutionen usw. mit neuen Menschen und Herausforderungen. Und die technische Weiterentwicklung, die immer wieder neue Möglichkeiten schafft. Der harte Wettbewerb, der dich zu Höchstleistungen bringt – um nicht zu sagen zwingt (lacht). Und das Team mit den unterschiedlichen Disziplinen und Typen, die zusammenarbeiten. Das ist Vielfalt pur – jede Woche sieht anders aus. Es ist ein schöner Beruf.”

Vielen Dank!